Veranstaltung: | Digitale Programm-LDK MV Juni 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | WP4. Wir machen M-V solidarisch! |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | LDK |
Beschlossen am: | 05.06.2021 |
Eingereicht: | 09.06.2021, 08:17 |
Antragshistorie: | Version 1 |
WP4.4. Arbeits- und Ausbildungsmarkt fair gestalten.
Text
Ein sicherer, gut bezahlter Arbeitsplatz ist für die meisten Menschen ein
wichtiger Bestandteil eines erfüllten Lebens. Die Gefahr von Arbeitslosigkeit
betroffen zu sein, ist in Mecklenburg-Vorpommern jedoch immer noch erheblich
höher und die Löhne sind weiterhin bedeutend niedriger als in anderen
Bundesländern.
Die unterschiedlichen Instrumente der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter
setzen oftmals falsche Anreize. Die geltenden Regularien führen häufig dazu,
dass den Betroffenen keine sinnvollen und nachhaltigen beruflichen
Qualifizierungen angeboten werden.
Nicht alle Menschen werden auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt fündig. Im Rahmen
einer geförderten Teilhabe am Arbeitsmarkt können Menschen gesellschaftlich
notwendige und wertvolle Arbeit leisten und dafür entlohnt werden. Begleitendes
Coaching und kontinuierliche Weiterbildung der Beschäftigten dienen dem Ziel der
Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt.
Dazu bedarf es eines Landes-Arbeitsmarktprogramms, das mit entsprechender
finanzieller Ausstattung auch Langzeiterwerbslose fördert.
Die Förderung der Teilhabe am Arbeitsmarkt muss in klassischen
Wirtschaftsunternehmen ebenso möglich sein, wie bei gemeinnützigen
Arbeitger:innen. Sie muss die Leistungsfähigkeit der Arbeitgeber:innen und
Arbeitnehmer:innen berücksichtigen und nachhaltig sein. Die aktuell vorhandenen
Fördermöglichkeiten führen gerade bei gemeinnützigen Arbeitgeber:innen zu einer
Finanzierungslücke, die die Nachhaltigkeit der Eingliederung in Arbeit "auf den
letzten Metern" gefährdet.
Die jahrzehntelange Philosophie von einem Niedriglohnland M-V und die geringe
Tarif-bindung im Land haben ihre Spuren hinterlassen. Die Löhne in M-V liegen
oft immer noch deutlich unter dem Bundes-durchschnitt. Die Abwanderung von
ausbildungswilligen jungen Menschen und gestandenen Fachkräften wurde und wird
dadurch befördert und verstärkt den Fachkräftemangel.
Junge Menschen sind unsere Zukunft, wir müssen ihnen einen guten Start in das
Berufsleben ermöglichen. Obwohl in M-V derzeit viele Ausbildungsstellen nicht
besetzt werden können, gibt es immer noch viele junge Menschen, die keine Chance
auf eine Berufsausbildung bekommen oder die ihnen angebotenen Chancen nicht
wahrnehmen können.
Für eine faire Arbeitswelt für alle Menschen in M-V braucht es:
- die Vergabe öffentlicher Aufträge unter besonderer Berücksichtigung der
Einhaltung der Tarifbindung.
- eine Erhöhung der Tarifbindung im Land
- die Abschaffung sachgrundloser Befristungen im öffentlichen Dienst des
Landes.
- echte Gleichstellung im Arbeitsleben.
- einen diskriminierungsfreien Zugang von Menschen mit Migrationsgeschichte
zum Arbeitsmarkt sowie zur Arbeitsmarktförderung und Integration von
Anfang an.
- ein Förderprogramm, welches die berufliche Qualifizierung für
Arbeitssuchende attraktiv gestaltet.
- ein umfassendes Monitoring und Weiterentwicklungen in den Berufsschulen
und den Bildungszentren, sowie Anreize für Unternehmen zur
Qualitätssteigerung in der Ausbildung.
- wirksame Programme und Einstiegsprämien für Seiten- und
Wiedereinsteiger:innen.
- eine nachhaltige Förderung für Unternehmen, die Langzeitarbeitslose oder
Menschen mit Beeinträchtigungen einstellen und beschäftigen.
- eine eng verzahnte Zusammenarbeit aller beteiligten Behörden und
Einrichtungen am Übergang von Schule zum Beruf.
- das Land als gutes Vorbild bzgl. flexibler Arbeitszeitmodelle,
Möglichkeiten der Wiederkehr nach Elternzeit in Teilzeit, Home Office
usw..